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Grußwort von Bürgermeister Michael Koch anlässlich der Veranstaltung der SENATOR-Senioren-Residenz Godenblick am 30.09.2009
Mit Ihrer neuen Veranstaltungsreihe "Demenz und Lebensqualität" greift die SENATOR-Senioren-Einrichtungen GmbH mit ihren Malenter Seniorenresidenzen "Godenblick" und "Godenbergschlösschen" eine wichtige Fragestellung auf.
In Deutschland leben gegenwärtig etwa 1,2 Mio. Menschen, die an Demenz erkrankt sind. Alleine 2/3 dieser Personen sind von der Alzheimer-Krankheit betroffen. Nach Schätzungen des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend kommen jährlich ca. 250.000 Neuerkrankungen hinzu. Angesichts der demographischen Entwicklung steht zu befürchten, dass diese Zahl in Zukunft weiter ansteigen wird.
Eine der wesentlichen Aufgaben der Altenpflege wird daher in den nächsten Jahren eine menschenwürdige und qualitativ hochwertige Begleitung der betroffenen Personen sein müssen, denn Demenzerkrankte und ihre Angehörigen benötigen in besonderer Weise Hilfe und Unterstützung.
Solange es nicht gelingt, den mit der Demenz einhergehenden hirnorganisch bedingen Abbauprozess medizinisch zu heilen oder zumindest zu stoppen, werden weiter die Linderung und Kompensation der Krankheitssymptome durch gesundheits- und sozialpolitische Maßnahmen im Vordergrund stehen müssen. Teil dieser Maßnahmen ist die Qualifizierung des Fachpersonals sowie die Unterstützung der Angehörigen in ihrer Pflege, denn immerhin werden 2/3 der an Demenz Erkranken in der Familie betreut und versorgt. Darüber hinaus müssen soziale Netzwerke geschaffen und insbesondere die Versorgungsforschung vorangetrieben werden. Genauso wichtig ist es aber, die Demenzkranken in ihrer "eigenen Welt" zu verstehen und wahrzunehmen, um zu erfahren, bei welchen Tätigkeiten oder an welchem Ort die Erkrankten positive Empfindungen haben. Eine so verstandene Betreuung bedeutet die Hinwendung zum Einzelnen und der Steigerung seiner individuellen Lebensqualität. Ich denke, dass gerade der Begriff "Lebensqualität" wie auch bei anderen Erkrankungen zunehmend auch bei der Demenz eine Schlüsselwortfunktion erhält, denn der Begriff der Lebensqualität stellt den erkrankten Menschen in seiner Ganzheitlichkeit in den Vordergrund und beschränkt sich nicht nur auf kognitive und funktionale Defizite.
Ich bin sicher, dass auch die heutige Veranstaltung mit dem Vortrag von Herrn Dorra interessante Hinweise darauf gibt, wie das Erleben und die Stimmung Demenzkranker abbildbar ist, um die subjektive Lebensqualität der Erkrankten sichtbar zu machen. Denn dieses scheint aus meiner Sicht ein wichtiger Schritt zu sein, um den Angehörigen und dem Pflegepersonal Hilfsmittel an die Hand zu geben, Bedürfnisse auch Schwerstdemenzkranker zu erkennen und Reaktion richtig zu verstehen, denn wenn wir von "Demenz und Lebensqualität" sprechen, dann steht neben allen medizinischen, pflegerischen, präventiven und ggf. auch rechtlichen Fragen im Mittelpunkt immer der Erkrankte und seine Menschenwürde.
(gez. M. Koch)